Mein Wahlkreis – Die U-Bahn nach Weißensee

In der SPD Weißensee ist das Ansprechen der U-Bahn nach Weißensee fast eine Art „Running Gag“, begann es doch schon, bevor der große Ansturm auf die Wohnungen im Ortsteil kam, vor etwa 15 Jahren, als sich altgediente Weißenseer darin erinnerten, dass ja auch im einzigen Ortsteil ohne U- oder S-Bahnstation mal anders geplant wurde.

Tatsächlich gab es schon einige Vorleistungen für eine U-Bahn nach Weißensee. Die Planungen reichen dabei bis in die zwanziger Jahre zurück. Die geplante Linie F wurde später zur Linie U10. Es gibt einzelne Tunnelstücke vom Alexanderplatz in Richtung Antonplatz. Konzeptionell wurde bei bisherigen Maßnahmen immer auch berücksichtigt, dass eine U-Bahn unter der Greifswalder denkbar wäre. Auf der anderen Seite verdeutlicht Berlins aktuelles U-Bahnprojekt, die U5, auch die Probleme.

Man stelle sich vor, es wäre nicht die Mittelinsel auf „Unter den Linden“ gesperrt, sondern die Greifswalder Straße, mit Verkehrseinschränkungen für Tram und Autos – und das über mehrere Jahre hinweg. Auch, wenn die Technik beim U-Bahn-Bau verbessert wurde: minimalinvasiv sind solche Projekte nicht. Hinzu kommt: Ein Kilometer U-Bahn schlägt im Bau mit etwa 80-100 Millionen Euro zu Buche, ein Kilometer Tram kann für ca. 10 Mio. realisiert werden.

Stellt man also Aufwand und möglichen Ertrag einer U-Bahn gegenüber, so wird schnell klar, warum andere Verkehrskonzepte derzeit bevorzugt werden. Dennoch hat die rot-rot-grüne Koalition beschlossen, sich auch das U-Bahn-System anzusehen und Lückenschlüsse zu prüfen.

Klar ist: wenn sich Berlin weiter so entwickelt wie bisher, wenn im Norden Berlins weiter Zehntausende Wohnungen entstehen, wenn Berlin noch stärker mit seinem nördlichen Umland verschmilzt, dann wird sich die Frage von schnelleren und leistungsfähigeren Verkehrsträgern weiter stellen.

Dann wird aus dem „Running Gag“ von heute, vielleicht irgendwann ein „Driving Train“. So lange bleibt es eine Geschichte aus dem Wahlkreis.

Bis bald,

Euer Dennis Buchner

5 Antworten

  1. stefan.fischer@web.de
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    Der Text scheint wohl vor 30 Jahren geschrieben worden zu sein. Wer heute noch so eine Einschätzung abgibt, freut sich wohl auch, dass die Bürger täglich an den Haltestellen der Straßenbahn stehen bleiben müssen, weil sie nicht mehr in die überfüllten und überlasteten Straßenbahnen reinpassen.
    Es ist keine sehr fortschrittliche Einstellung 90 Mio. € pro Km einzusparen, es sei denn man würde das Geld an die Betroffenen / Leidenden, die bereit sind auf das Auto zu verzichten, auszahlen.
    SEHR PROGRESSIV

  2. dennisbuchner
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    Hallo Herr Fischer,

    die PLanungsdauer, die Bauzeit und die erhöhten Kosten sind Punkte die in jeder Planung berücksichtigt werden müssen. Die überfüllten Tram zu den Stoßzeiten sind in keiner Weise wünschenswert. Der Bau einer U-Bahn wird daran jedoch kurz- und mittelfristig nichts ändern. Genau diese Abwägung drückt der Text aus.

    Die M4 fuhr vor wenigen Jahren noch seltener und nutzte kürzere Straßenbahnen. Diese Anpassungen helfen kurzfristig. Weitere Angaben finden Sie dazu auch im folgenden Artikel:
    https://dennis-buchner.de/schriftliche-anfrage-verkehrsprojekte-in-weissensee-blankenburg-und-malchow/

    Das es langfristig wieder eine Belebung der U-Bahn Pläne gibt, ist wahrscheinlich. Welche Auswirkungen dies hat, muss dann anhand einer konkreten Planung bewertet werden.

    Mit freundlichen Grüßen
    Team Buchner

  3. Tom
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    Unabhängig davon, daß man das Gefühl nicht los wird, daß diese Politik nur Löcher stopft und nur reagiert als zukunftsorientiert zu agieren, sollte man sich doch mal die Frage Stellen, warum EIN Kilometer U-Bahn 80-100 MILLIONEN Euro, selbst ein Kilometer Strassenbahn 10 MILLIONEN Euro kosten. Man muß sich diese Dimension doch mal auf der Zunge zergehen lassen.

    Das stimmt doch etwas grundsätzlich nicht.

  4. Alex Klos
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    Mit der Verlängerung der U5 zwischen HBF und Alexanderplatz wäre aufgrund der dortigen Bauvorleistung nun ein Durchbinden der U-Bahn von Weißensee ebenfalls bis zum HBF möglich ! Dies würde die Qualität des ÖPNV auf ein ganz neues Niveau heben!
    Ja, U-Bahn Bau ist teuer, aber viel bringt hier auch viel! Wer es mit Verkehrswende ernst meint wird nicht umhehr kommen, und massiv neue Kapazitäten schaffen müssen . Das ist mit der Tram nur sehr begrenzt möglich!
    (Ganz abgesehen davon sieht man in der jetzigen Corona-Krise ja sehr gut, wie leicht sich der Staat damit tut, mit Milliarden (!!) um sich zu werfen, wenn er nur will. Aber für einen hochwertigen ÖPNV, der nachhaltig tatsächlich etwas gutes für die Bürger tut, ist angeblich kein Geld da…..)

  5. Hase
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    Es ist bezeichnend, wie inkompetent und verantwortungslos in Berlin geplant wird. Eine U-Bahnlinie nach Weißensee ist keine Anstrengung, wenn man bedenkt, wie viele unsinnige Bauten in Berlin in den vergangenen Jahren mit Steuergeldern hingeschmissen wurden! Man sollte vorausschauend planen. Es ist dumm, ständig Tramlinien durch enge Straßen zu schieben!

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