Zum 10. Todestag von Günter Grass – Ein Leben zwischen Literatur und Gesellschaft

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Quelle: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Udo Hesse, Berlin

Am 13. April 2025 jährt sich der Todestag von Günter Grass zum zehnten Mal. Der Literaturnobelpreisträger, der wie kaum ein anderer Autor die deutsche Nachkriegsliteratur geprägt hat, bleibt auch heute eine prägende Figur – nicht nur in der Literatur, sondern auch im gesellschaftlichen Diskurs.

Günter Grass wurde 1927 in Danzig geboren und erlebte als junger Mann die Wirren des Zweiten Weltkriegs, was sein gesamtes Schaffen nachhaltig prägte. Mit seinem Roman Die Blechtrommel (1959) schrieb er Literaturgeschichte – das Werk wurde zum Auftakt der sogenannten Danziger Trilogie und begründete seinen Ruhm als Schriftsteller. Seine Sprache war bildgewaltig, sein Stil oft sperrig, seine Themen unbequem – und genau darin lag seine literarische Kraft.

Sein spätes Eingeständnis, als Jugendlicher zur Waffen-SS eingezogen worden zu sein, überschattete für viele sein Lebenswerk. Doch gerade die Ambivalenz, das Ringen mit der eigenen Vergangenheit und der deutschen Schuld, machten Grass zu einer der komplexesten und faszinierendsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. In seinem Werk Beim Häuten der Zwiebel (2006) gewährt Günter Grass Einblicke in die Welt seiner Jugend, schildert seine enge Beziehung zur bildenden Kunst, die für ihn zu einer eigenen geistigen Heimat wurde, berichtet von den Pariser Umständen während der Entstehung der Blechtrommel und reflektiert zugleich seine persönliche Entwicklung.

Doch Grass war mehr als ein Autor: Er war auch ein streitbarer Intellektueller, ein politisch engagierter Mensch, der sich nicht scheute, Position zu beziehen. Er unterstützte die SPD, war ein enger Wegbegleiter Willy Brandts und meldete sich bis ins hohe Alter kritisch zu Wort – auch wenn ihm das nicht selten heftige Kontroversen einbrachte.

Am 10. Dezember 1999 erhielt Günter Grass für sein literarisches Wirken bzw. Lebenswerk den Literaturnobelpreis.

Zehn Jahre nach seinem Tod bleibt Günter Grass eine Stimme, die fehlt – und ein Werk, das nachhallt. Seine Literatur fordert uns noch immer heraus, nachzudenken, zu erinnern und zu hinterfragen.

Günter Grass verstarb in der Hansestadt Lübeck. Ihm zu Ehren ist das Günter-Grass-Haus in Lübeck gewidmet und dient als Forum für Literatur und bildende Kunst Es befindet sich in der Lübecker Altstadt (Glockengießerstraße 21). Als in Lübeck Geborener, möchte ich Ihnen einen Besuch empfehlen.

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