Am heutigen Tag jährt sich die Gründung des Weltfußballverbands FIFA zum 121. Mal. Am 21. Mai 1904 schlossen sich in Paris sieben nationale Fußballverbände zusammen, um dem internationalen Fußball eine gemeinsame Struktur zu geben. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) trat noch am selben Tag per Telegramm bei. Was damals ein Fortschritt für den Sport war, steht heute zunehmend unter dem Druck der öffentlichen Kritik.
Die FIFA hat in über einem Jahrhundert vieles bewegt: Fußball wurde zur globalen Massenbewegung, zur größten Bühne des Sports – oft auch zu einem Mittel der Völkerverständigung. Kaum ein anderes Ereignis bringt regelmäßig mehr Menschen weltweit zusammen als eine Fußball-Weltmeisterschaft.
Doch dieser enorme Einfluss verpflichtet – und genau hier bleibt der Weltverband seit Jahren hinter seinen Möglichkeiten und seiner Verantwortung zurück. Die Korruptionsskandale der letzten Dekade, die intransparente Vergabepraxis von Weltmeisterschaften – etwa an Russland (2018) und Katar (2022) – sowie das mangelnde Engagement für Menschenrechte werfen weiterhin einen Schatten auf das Image der FIFA.
Für mich als sportpolitischen Sprecher der SPD ist klar: Fußball ist mehr als ein Geschäft. Er ist Teil der Alltagskultur, identitätsstiftend und gesellschaftlich prägend. Wenn ein Weltverband sich jedoch immer wieder von wirtschaftlichen oder politischen Interessen treiben lässt, gerät dieser gesellschaftliche Wert ins Wanken.
Es reicht nicht, schöne Imagekampagnen zu fahren. Die FIFA muss sich strukturell reformieren – transparent, demokratisch, verantwortungsvoll. Sie muss gewährleisten, dass Menschenrechte, faire Arbeitsbedingungen, Nachhaltigkeit und Integrität bei allen Entscheidungen die Grundlage bilden. Auch bei der Vergabe von Turnieren, bei der Zusammensetzung ihrer Gremien und in ihrem Umgang mit Mitgliedsverbänden.
Deutschland und der DFB haben hier eine besondere Verantwortung. Wir sollten nicht nur mit dem Finger auf Missstände zeigen, sondern aktiv auf Reformen drängen und positive Impulse setzen – für einen Weltfußball, der seine Wurzeln kennt und seine Zukunft verantwortungsvoll gestaltet.
Nach 121 Jahren ist es an der Zeit, dass die FIFA nicht nur den Sport organisiert, sondern ihm auch gerecht wird.
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