Am 21. Oktober 1969, vor 55 Jahren, wurde Willy Brandt zum Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland gewählt. Der SPD-Politiker trat mit dem Versprechen an, das Land innenpolitisch zu modernisieren und außenpolitisch neue Wege zu gehen. Besonders prägend war seine Ostpolitik, die auf Entspannung mit den osteuropäischen Staaten und der DDR abzielte. Sein Motto „Wandel durch Annäherung“ veränderte das zwischen Ost und West grundlegend und legte indirekt den Grundstein für die spätere deutsche Wiedervereinigung.
Zu den symbolträchtigsten Momenten seiner Kanzlerschaft gehört der Warschauer Kniefall 1970, als Brandt bei einem Staatsbesuch in Polen an das Leid erinnert, das Nazi-Deutschland über das Land gebracht hatte. Dieser historische Akt der Versöhnung brachte ihm weltweit Anerkennung und festigte seinen Ruf als Staatsmann von internationalem Rang.
Doch Brandts Amtszeit war nicht nur von Erfolgen geprägt. Im April 1974 wurde sein enger Mitarbeiter Günter Guillaume als Spion der DDR enttarnt. Dieser Spionageskandal erschütterte die Bundesrepublik und führte im Mai 1974 zu Brandts Rücktritt vom Amt des Kanzlers.
Trotz seines Rücktritts bleibt Willy Brandt als Kanzler der Entspannung und des Friedens in Erinnerung. Für seine Verdienste um die Völkerverständigung wurde er 1971 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. 55 Jahre nach seiner Wahl zum Bundeskanzler ist sein politisches Erbe, insbesondere die Ostpolitik, ein bedeutender Teil der deutschen Geschichte.
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