eSport, bedeutet nicht, Fifa oder ein anderes Sportspiel auf der Konsole zu „zocken“. Es ist das Spielen gezielt ausgewählter Spiele und das Bewältigen der kognitiven und motorischen Anforderungen des jeweiligen Spiels und der Technik.
eSport zieht, während der Ligaspiele in Berlin, jährlich tausende Besucher in seinen Bann. Der Ligabetrieb stellt an seine Spieler ganz besondere physische (vor allem feinmotorische), aber auch psychische Anforderungen. Die Szene ist dabei sehr professionell aufgebaut. In Anbetracht dieser Wettkämpfe und des dafür benötigten Trainings wird dort eine besondere körperliche und motorische Leistung erbracht.
Die eSport-Szene fordert seit einiger Zeit, als Sportart durch den Deutschen Sport anerkannt zu werden.
Für die Anerkennung als Sport müssen folgende Grundsätze erfüllt sein:
- Die Tätigkeit muss eine eigene, sportartbestimmende motorische Aktivität eines jeden zum Ziel haben, der sie betreibt.
- Die Ausübung der eigenmotorischen Tätigkeit muss Selbstzweck der Betätigung sein
Eine Anerkennung als Sportart würde zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: die Anerkennung der Gemeinnützigkeit und damit steuerliche Vergünstigungen für die Ereignisse im Sport. Gleichzeitig würde aber auch die sportliche Förderungswürdigkeit erreicht – und eSport könnte etwa landeseigene Sporthallen zur Nutzung beantragen und finanzielle Förderung aus der Sportförderung beantragen.
Momentan kann ich mir durchaus vorstellen, dass Aspekte des eSport gemeinnützig sind. Das der hoch kommerzielle eSport mit seinen Milliardenumsätzen aber künftig mit Turnen, Leichtathletik und Tischtennis um die klammen Mittel der Sportförderung konkurriert, ist für mich kaum vorstellbar.
Die professionelle Szene allein rechtfertigt sicher auch keine Anerkennung. Mit der Gründung eines eigenen Verbandes in Deutschland und der Organisation von immer mehr Spielern in Vereinen wurden die ersten Schritte unternommen, die Entwicklung auch in den Breitensport zu tragen.
Doch die motorische Leistung und das zugehörige Training ist lediglich eine Seite der Medaille. Es wäre wünschenswert, wenn die eSport-Szene sich noch deutlicher positioniert, in welcher Form Sie neben der körperlichen Belastung auch einen gesellschaftlichen Mehrwert bringen kann – Grundlage für Gemeinnützigkeit!
Spannend ist die Frage, wo eSport bei aktuellen Themen wie Bildung im Umgang mit digitalen Medien, Inklusion und Integration, mit seinen eigenen Anforderungen an körperlicher und geistiger Belastung, einen ganz eigenen Beitrag leisten kann.
eSport hat seine Anhängerinnen und Anhänger – diese Gruppe auch dafür zu gewinnen, Leistungen des klassischen Sports wie Zusammengehörigkeit, Integration und internationalen Austausch weiter zu entwickeln, ist wichtig. Die Anerkennung als Sportart wird den Deutschen Sport in Zukunft weiter beschäftigen. Und daher bewegt es Sport-Berlin.
Bis bald,
Euer Dennis Buchner
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