Liebe Fußballfreundinnen und -freunde,
es gibt diese Momente, die man nie vergisst. Und dann gibt es Momente, die man nie sieht, weil niemand rechtzeitig die Kamera eingeschaltet hat. So geschehen am 24. August 1963, als unsere geliebte Fußball-Bundesliga mit einem Knall – oder besser gesagt: einem Piff – Premiere feierte. Nebenbei bemerkt: Ich war damals natürlich noch nicht geboren.
Die Offiziellen in Bremen waren damals offenbar so nervös wie ein Absteiger am letzten Spieltag und pfiffen das Eröffnungsspiel zwischen Werder Bremen und Borussia Dortmund eine Minute zu früh an. Nicht weiter schlimm, sollte man meinen – aber Timo Konietzka, Dortmunder Stürmer und Vorbild aller Frühaufsteher, dachte sich wohl: „Wenn schon Bundesliga, dann gleich richtig!“ und drosch den Ball bereits nach 30 Sekunden ins Tor.
Was folgte, war Legendenbildung deluxe: Kein Foto, kein Filmmaterial, kein Videobeweis. Der erste Bundesliga-Treffer ist so unsichtbar wie der Humor mancher DFB-Funktionäre. Für mich als sportpolitischer Sprecher ist klar: Hätten wir damals schon den Videobeweis eingeführt, könnte man heute auf YouTube den historischen Treffer in 4K-Qualität genießen. Stattdessen müssen wir uns mit den Erinnerungen jener begnügen, die zufällig hingeschaut haben.
Aber genau das macht den Zauber dieses Moments aus: Eine zu früh angestoßene Legende, ein Tor, das keiner gesehen hat, und der Startschuss für eine Liga, die heute ein wesentlicher Teil unserer Sportkultur ist. Nach 63 Jahren der Gründung der Bundesliga, und immer noch für Überraschungen gut – auch wenn sie mittlerweile meist im VAR-Raum (Video-Assistent) stattfinden.
In diesem Sinne: Auf viele weitere historische Momente – und vielleicht auch mal wieder welche, die man live sieht.
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