
Am 5. August erinnern wir an einen besonders dunklen Tag in der Geschichte unseres Landes. Im Jahr 1943 wurden im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee mehrere junge Frauen von den Nationalsozialisten hingerichtet – darunter Hilde Coppi, Liane Berkowitz, Ursula Goetze und Cato Bontjes van Beek. Sie alle gehörten dem Widerstandsnetzwerk an, das später unter dem Namen „Rote Kapelle“ bekannt wurde. Viele Widerstandskämpfer der Gruppe wurden bereits im Dezember 1942 hingerichtet.
Diese Frauen hatten den Mut, sich gegen das nationalsozialistische Terrorregime zu stellen. Sie schrieben und verteilten Flugblätter, dokumentierten Verbrechen des NS-Staates und versuchten, die Öffentlichkeit – trotz enormer persönlicher Gefahr – über die Wahrheit des Krieges und der Verfolgung aufzuklären. Ihre Motive waren vielfältig: christlich, humanistisch, kommunistisch oder einfach zutiefst moralisch. Was sie einte, war die Entschlossenheit, nicht zu schweigen.
Der Begriff „Rote Kapelle“ stammt von der Gestapo und sollte die Beteiligten diffamieren. Tatsächlich handelte es sich um ein loses, aber wirksames Netzwerk mutiger Menschen, das sich aus ganz unterschiedlichen sozialen Milieus zusammensetzte. Es waren Künstlerinnen, Intellektuelle, Beamtinnen, Arbeiter – Frauen und Männer, die nicht bereit waren, wegzusehen.
Die Brutalität, mit der der NS-Staat auf diesen Widerstand reagierte, macht auch heute noch fassungslos. Die betroffenen Frauen wurden trotz Schwangerschaft, trotz junger Mutterschaft, trotz Gnadengesuchen ermordet – ein Akt der Barbarei, den wir niemals vergessen dürfen.
Gerade in Berlin, wo viele dieser Biografien ihren Ursprung und ihr tragisches Ende fanden, ist die Erinnerung an den Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur Teil unserer demokratischen Verantwortung. Gedenken heißt nicht nur, die Vergangenheit zu ehren, sondern auch, unsere Gegenwart im Lichte dieser Geschichten zu gestalten – wachsam, mit Haltung, und mit der Bereitschaft, einzustehen, wenn Freiheit, Vielfalt und Menschenwürde bedroht sind.
Den mutigen Frauen der „Roten Kapelle“ gebührt unser aller Respekt. Ihr Vermächtnis lebt weiter – in unserer demokratischen Kultur, in der Erinnerungspolitik dieser Stadt und im täglichen Einsatz für eine offene Gesellschaft.
Wer sich näher mit der Geschichte der Widerstandskämpfer dieser Zeit beschäftigen möchte, den möchte ich auf die Ausstelung in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand hinweisen. Nähere Information hier schon mal vorab: https://www.gdw-berlin.de/vertiefung/themen/14-die-rote-kapelle/
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