E-Sport kann gemeinnützig werden

Ich begrüße die Entscheidung der Bundesregierung ausdrücklich: E-Sport-Vereine können künftig den Status der Gemeinnützigkeit erhalten. Das ist ein wichtiger Schritt, um die ehrenamtliche Arbeit vieler Menschen in diesem Bereich anzuerkennen und die Vereine rechtlich sowie finanziell zu stärken.

E-Sport ist längst Teil der Lebenswelt vieler junger Menschen – und er ist mehr als nur Spielen vor dem Bildschirm. In Vereinen wird Teamgeist entwickelt, Reaktionsfähigkeit geschult und Gemeinschaft erlebt. Gleichzeitig darf man die Risiken wie Suchtgefahren nicht ausblenden. Ich halte es für richtig, dass die Bundesregierung auch die Suchtprävention ausdrücklich betont. Damit wird E-Sport nicht romantisiert, sondern verantwortungsvoll begleitet.

Gemeinnützigkeit ist nicht gleich Sportförderung

Wichtig ist mir, die Begriffe sauber zu trennen:

  • Gemeinnützigkeit bedeutet in erster Linie eine steuerrechtliche Begünstigung. Sie verschafft Vereinen Erleichterungen, ermöglicht Spendenbescheinigungen und erleichtert den Zugang zu Fördermitteln. Das ist ein großer Fortschritt für die E-Sport-Szene.

  • Sportlich förderungswürdig zu sein heißt dagegen, dass eine Disziplin als Sport im klassischen Sinne anerkannt wird und damit Anspruch auf Sportförderung hat. Was Sport ist und was nicht, das entscheiden in Deutschland die autonomen Organisationen innerhalb ihrer Verbände. Diese Frage ist für den E-Sport bislang nicht entschieden – und sie muss auch nicht automatisch so beantwortet werden, nur weil nun Gemeinnützigkeit gilt.

E-Sport kann also gemeinnützig sein, ohne zugleich Sportförderung im engeren Sinne zu beanspruchen oder möglich zu machen. Diese Differenzierung ist wichtig, um die Glaubwürdigkeit sportpolitischer Entscheidungen zu bewahren. Ob der elektronische Sport künftig auch als „Sport“ im traditionellen Sinne anerkannt wird, bleibt eine gesellschaftliche und sportpolitische Diskussion.

Chancen für Berlin

Gerade für Berlin eröffnet der Beschluss neue Möglichkeiten: Unsere Stadt ist eine Hochburg des E-Sports, mit Vereinen, Turnieren und einer großen Community. Ich will, dass wir diese Vielfalt nicht nur rechtlich absichern, sondern auch in die Berliner Sportlandschaft integrieren – im Sinne von Teilhabe, Fairness und Gesundheit.

Als SPD werden wir diesen Prozess konstruktiv begleiten. Denn ob auf dem Fußballplatz, in der Turnhalle oder im digitalen Raum: Entscheidend ist, dass Menschen zusammenkommen, sich engagieren und voneinander lernen.

Ausblick

Als SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus von Berlin begrüßen wir die Entscheidung ausdrücklich. Sie bringt E-Sport-Vereine voran und schafft eine solide Grundlage für weitere Schritte. Unser Ziel ist, die Rahmenbedingungen für alle Sportarten – analog wie digital – so zu gestalten, dass Teilhabe, Fairness und Gesundheit im Vordergrund stehen.

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