In meiner Arbeit als sportpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion nehmen die Berliner Bäder viel Raum ein, obwohl man als Abgeordneter leider nur in geringem Maße in die Politik des Unternehmens eingreifen kann. Ein wesentlicher Hebel ist der Haushalt. 50 Millionen Euro lässt sich das Land Berlin seine Bäder kosten. In der Großen Koalition konnte ich 2012 immerhin mit durchsetzen, dass es von 42 Mio. im Entwurf des Senats auf diesen Betrag ging, damit die Bäder nicht nur betrieben werden, sondern auch Instandhaltungen möglich sind.
Anfang des Jahres 2014 hat die SPD-Fraktion auf ihrer Klausurtagung in Braunschweig beschlossen, dass wir auch einen sinnvollen Neubau von Bädern nicht mehr ablehnen. Ein Kernproblem der Berliner Bäder, gerade im Ostteil, liegt darin, dass sie oft nur aus einem Becken bestehen. Die Berliner Bäder sind also im Wesentlichen nur für Bahnenschwimmen attraktiv. Die Besucher erwarten aber heute etwas anderes: Bahnen schwimmen und Wassergymnastik, Wasser unterschiedlicher Temperatur, Bereiche, die für Kleinkinder geeignet sind und ausreichend Flächen zur Erholung.
Ein Schwachpunkt der Berliner Struktur: Wir leisten uns zu viele getrennte Standorte von Hallenbädern und Sommerbädern. Letztere werden für drei oder vier Monate jedes Jahr „hochgefahren“, mit großem finanziellen Aufwand. Andernorts, z.B. in München, sind in den vergangenen Jahren attraktive Ganzjahresstandorte geschaffen worden.
Das soll nun auch ein Weg für Berlin werden. Standorte, die attraktiv sind und auch neue Zielgruppen erschließen, Standorte, die ganzjährig nutzbar sind und die Flexibilität bieten, bei gutem Wetter das Außenbecken und bei schlechtem Wetter die Halle zu nutzen.
Der Standort Wolfshagener Straße, den ich am Freitag gemeinsam mit Bäderchef Bested Hensing, meinem Fraktionsvorsitzenden Raed Saleh und dem Pankower Abgeordneten Torsten Schneider besucht habe, würde sich hervorragend eignen. Mehr als 90.000 Quadratmeter Fläche bieten sich an, die Außenbereiche existieren bereits und durch zahlreiche Zuzüge ist Publikum reichlich vorhanden, was nicht zuletzt enorm erfolgreiche Unterschriftensammlungen belegen, die sich seit längerem für die Schaffung eines Hallenbadstandorts vor Ort einsetzen. Auch eine überparteiliche Initiative setzt sich dafür stark ein.
Am dem kommenden Jahr wird in Pankow die Schwimmhalle in der Thomas-Mann-Straße saniert. Mit dem nächsten Doppelhaushalt werden die Weichen für Schwimmhallen-Neubauten in ganz Berlin gestellt. Für eine ausreichende Finanzierung werde ich mich stark machen.
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