Am 28. September 1990 fand die 37. und letzte Sitzung der DDR-Volkskammer statt, die mit einer Dauer von 16 Stunden und 20 Minuten zur längsten Zusammenkunft in der Geschichte des DDR-Parlaments wurde. Die Atmosphäre war von intensiven Emotionen geprägt, da ein zentrales Thema die Offenlegung der Namen von „Informellen Mitarbeitern“ der DDR-Staatssicherheit war, die unter den Abgeordneten waren.
In einer geschlossenen Sitzung, die ohne Kameras und Mikrofone stattfand, kam es zu hitzigen Auseinandersetzungen. Während einige Abgeordnete für Transparenz und das Recht der Öffentlichkeit auf diese Informationen plädierten, warnten andere vor den möglichen persönlichen und gesellschaftlichen Konsequenzen für die Betroffenen. Nach langem Hin und Her konnten sich letztendlich die Befürworter der Offenlegung durchsetzen.
In einem emotionalen Moment wurden die Namen von 56 Frauen und Männern bekanntgegeben, was nicht nur für Aufregung in der Volkskammer, sondern auch in der breiteren Öffentlichkeit sorgte. Diese Sitzung stellte einen entscheidenden Wendepunkt in der Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit dar und läutete das Ende einer Ära für die DDR ein. Die Debatte über die Verantwortung und die Folgen dieser Enthüllungen ist bis heute von Bedeutung und spiegelt den gesellschaftlichen Wandel der damaligen Zeit wider.
Heutzutage werden alle Abgeordneten des Abgeordnetenhauses und Bezirksverordneten in den Berliner Bezirken zu Beginn der Wahlperiode auf eine mögliche, frühere Tätigkeit beim Ministerium für Staatssicherheit der DDR überprüft.
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