Seit mehr als sieben Jahren ist der Gehweg entlang des Werner-Klemke-Parks in der Amalienstraße gesperrt. Die offizielle Begründung: Wurzelhebungen, die die Verkehrssicherheit gefährden. Doch erst jetzt, nach wiederholten Anfragen der Bezirksverordnetenversammlung (BVV), soll es zu einer Entscheidung kommen: Die Fällung mehrerer Bäume, um den Gehweg neu zu bauen. Die Frage, die sich aufdrängt: Warum hat es so lange gedauert, bis eine Lösung gefunden wurde?
Eine jahrelange Hinhaltetaktik?
Bereits in einer früheren Anfrage (KA-0103/IX) hatte der Bezirksverordnete Henrik Hornecker (SPD) das Bezirksamt um eine Stellungnahme gebeten. Die zuständige Bezirksstadträtin Manuela Anders-Granitzki erklärte damals, dass eine Abwägung mit verschiedenen Interessenvertretern erfolgen sollte. Doch erst durch die erneute Anfrage (KA-0989/IX) wurde nun bekannt, dass letztendlich vier Bäume im Park gefällt werden sollen, um den Gehweg wieder nutzbar zu machen. Warum diese Entscheidung erst jetzt getroffen wurde, bleibt unklar. Hat die Verwaltung das Problem einfach ausgesessen, anstatt früher praktikable Lösungen zu prüfen?
Alternativen nicht ausreichend geprüft?
Die Anfrage thematisiert auch Alternativen zur Fällung der Bäume, wie beispielsweise die Installation einer Wurzelbrücke oder eine Umgestaltung des Gehwegs. Die Antwort des Bezirksamts gibt jedoch keine Hinweise darauf, dass solche Möglichkeiten ernsthaft geprüft wurden. Stattdessen wurde eine simple, wenn auch drastische Lösung gewählt: Baumfällung.
Barrierefreiheit seit Jahren ignoriert
Ein weiterer kritischer Punkt ist die fehlende Barrierefreiheit. Durch die langjährige Sperrung dieses Gehwegs und eines weiteren auf der gegenüberliegenden Straßenseite gibt es keine durchgehende barrierefreie Verbindung in diesem Bereich. Für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen oder Eltern mit Kinderwagen bedeutet dies eine erhebliche Einschränkung. Warum wurde hier nicht früher gehandelt?
Fazit: Verwaltungsversagen oder notwendige Entscheidung?
Es bleibt der Eindruck, dass das Bezirksamt das Problem jahrelang verschleppt hat, bis die Bäume nun kurzfristig vor der Schonfrist des Bundesnaturschutzgesetzes gefällt werden sollen. Hätte es eine frühere, durchdachtere Lösung gegeben? Wurden Alternativen wirklich abgewogen? Oder war es einfach bequemer, die Angelegenheit zu verzögern?
Die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner mussten mehr als sieben Jahre auf eine Entscheidung warten. Schon wieder keine konkreten Antworten und Zeiten. Bei der Dauerstelle in der nahegelegenen Schönstraße ist Manuela Anders-Granitzki ja auch schon mit Vertröstungen auffällig geworden. Ob die jetzige Lösung die beste ist oder nur eine späte Notlösung, bleibt fraglich.
Antwort auf die Kleine Anfrage KA-0989/IX
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