In dem ehemaligen DDR-Polizeigefängnis in der Keibelstraße wurde ein neuer Lernort für Schülerinnen und Schüler eröffnet, in welchem sich diese über die Geschichte des Ortes informieren können.
Das Gefängnis wurde 1951 eröffnet und erstreckt sich über acht Etagen. Zu DDR-Zeiten wurde es als Untersuchungsgefängnis genutzt, in dem sowohl Kleinkriminelle, die beispielweise des Diebstahls bezichtigt wurden, aber auch für sogenannte „Unruhestifter“ oder politische Systemgegner vorübergehend eingesperrt wurden. Diese Menschen waren beispielweise angeklagt wegen Fluchtversuchen, „Rowdytums“ oder wurden als „Asoziale“ bezeichnet, darunter waren Punks, Obdachlose, Fahnenflüchtige und viele andere, die aus ganz unterschiedlichen Gründen vom DDR-Regime als Systemgegner betrachtet wurden.
In einigen der ehemaligen Zellen werden auf Schautafeln konkrete Fälle dargestellt, in anderen steht ein Bildschirm, an welchem verschiedenen Zeitzeugen zugehört werden kann. Darüber hinaus erhalten die Schülerinnen und Schüler Tablets mit denen sie sich auf Spurensuche begeben können. Sie erfahren die Schicksale und das damit verbundene Unrecht hautnah und am dem Ort des Geschehens und können sich somit in die Opfer des DDR-Regimes hineinversetzen. Dadurch lernen Sie nicht nur die Auseinandersetzung mit Geschichte und Primärquellen, sondern sehen gleichzeitig wie wichtig es ist, sich für die Demokratie einzusetzen.
Nach dem Mauerfall wurde das Polizeigefängnis immer wieder für Dreharbeiten vermietet, da es von seinem Aufbau dem vor allem in Filmen beliebten Klischee eines amerikanischen Gefängnisses entspricht. Aus diesem Grund entstanden hier Filmszenen für beispielsweise „Das Leben der Anderen“. Doch die meiste Zeit stand dieser interessante Ort zeithistorischer Vergangenheit in den letzten Jahren leider leer. Deswegen habe ich mich für einen solchen Lernort eingesetzt und es ist sehr erfreulich, dass dieser nun endlich realisiert wurde und das ehemalige DDR-Polizeigefängnis nun seine dauerhafte und sinnvolle Bestimmung gefunden hat.
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