Reformationstag: Ein Tag der Besinnung – auch auf unsere gemeinsame Geschichte

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Am 31. Oktober begehen wir den Reformationstag – ein Datum, das nicht nur an den Beginn tiefgreifender religiöser und gesellschaftlicher Veränderungen erinnert, sondern auch Teil der jüngeren deutschen Geschichte ist.

Als Martin Luther im Jahr 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche schlug, löste er damit eine Bewegung aus, die Kirche, Politik und Gesellschaft nachhaltig veränderte. Der Reformationstag steht seither für den Mut, bestehende Strukturen zu hinterfragen und für Überzeugungen einzutreten – Werte, die auch heute nichts an Aktualität verloren haben.

Nach der deutschen Teilung blieb dieser Tag in Ostdeutschland über viele Jahre kein Feiertag mehr. 1967 hatte die damalige DDR-Führung im Zuge der Einführung der Fünftagewoche mehrere arbeitsfreie Tage gestrichen – darunter auch den Reformationstag, Ostermontag, Himmelfahrt, den Buß- und Bettag sowie den 8. Mai. Damit ging ein Stück kultureller und historischer Erinnerung verloren.

Erst im Jahr 1990 – in den Monaten des Umbruchs und kurz vor der Wiedervereinigung – entschied die letzte DDR-Regierung, den Reformationstag wieder als arbeitsfreien Feiertag einzuführen. Am 31. Oktober 1990 konnte er erstmals nach über zwei Jahrzehnten wieder offiziell begangen werden.

Heute ist der Reformationstag in den meisten ostdeutschen Bundesländern gesetzlicher Feiertag – in Berlin allerdings bislang nicht. Dennoch bietet dieser Tag für uns alle Gelegenheit, innezuhalten: für den Blick zurück auf unsere Geschichte, aber auch für den Blick nach vorn – auf eine Gesellschaft, die von Toleranz, Offenheit und dem Mut zum Widerspruch lebt.

Der Reformationstag erinnert uns daran, dass Fortschritt immer mit Diskussion, Veränderung und Verantwortung verbunden ist. Das bleibt eine wichtige Botschaft – auch mehr als 500 Jahre nach Martin Luther.

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