
Als jemand, der seit Jahren selbst auf den Rängen steht, kann ich nur den Kopf schütteln über das, was gerade vorgeschlagen wird: personalisierte Tickets, Ausweiskontrollen am Eingang, KI-Überwachung, Gesichtserkennung und eine zentrale Verbotsstelle – als wäre ein Stadion ein Hochsicherheitsbereich und nicht der Ort, an dem hunderttausende Menschen Woche für Woche friedlich Fußball feiern.
Die Wahrheit ist: In unseren Berliner Stadien gibt es keine massiven Sicherheitsprobleme. Die Atmosphäre ist friedlich, die Clubs arbeiten gut, die Fanprojekte auch. Wo es hin und wieder knallt, ist meist auf der An- und Abreise – und genau dort müssen wir besser werden: mehr Personal, bessere Abläufe, stärkere Koordination. Das ist sinnvoll und hilft wirklich.
Was aber gar nicht geht, ist die Idee, 99 % der Fans pauschal zu kontrollieren, nur weil ein sehr kleiner Teil Probleme macht. Wer regelmäßig ins Stadion geht, weiß: Die allermeisten kommen, um ihren Verein zu unterstützen – nicht, um Ärger zu machen. Und genau diese Fans würden unter den neuen Maßnahmen am meisten leiden.
Ich will Sicherheit – klar. Aber ich will sie mit Augenmaß, mit Respekt vor den vielen Menschen, die jedes Wochenende für Stimmung, Leidenschaft und Gemeinschaft sorgen. Der Fußball lebt von seinen Fans. Und deshalb brauchen wir Lösungen, die gefährliches Verhalten gezielt angehen – statt die ganze Kurve zu kriminalisieren.
Sicherheit ja. Generalverdacht nein.
Bitte hinterlasse eine Antwort