Vor genau 35 Jahren, am 14. Oktober 1990, fanden in den neu gegründeten Ländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen die ersten freien Landtagswahlen nach der Wiedervereinigung statt. Nur wenige Tage nach dem Beitritt der Deutschen Demokratischen Republik zur Bundesrepublik Deutschland erhielten die Menschen in Ostdeutschland damit die Möglichkeit, ihre neuen Landesparlamente demokratisch zu wählen – ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur politischen Einheit und zur Wiederherstellung des föderalen Deutschlands.
Diese Wahlen standen für Aufbruch, Selbstbestimmung und den Mut, Demokratie neu zu gestalten. Sie gaben den Menschen in Ostdeutschland eine Stimme und schufen die demokratische Grundlage, auf der sich die neuen Länder seither entwickeln konnten.
Auch Berlin hatte in dieser Zeit eine besondere Bedeutung – und eine besondere Aufgabe. Hier, wo jahrzehntelang eine Mauer trennte, wuchsen ab 1990 zwei sehr unterschiedliche Stadthälften zusammen. Mit der Wiedervereinigung wurde Berlin nicht nur wieder Hauptstadt, sondern auch Symbol für das Zusammenwachsen unseres Landes. Die erste gemeinsame Wahl zum Abgeordnetenhaus am 2. Dezember 1990 war mehr als ein Verwaltungsakt – sie war ein sichtbares Zeichen dafür, dass die Menschen in Ost und West wieder gemeinsam über die Zukunft ihrer Stadt entscheiden konnten.
Berlin steht bis heute für diese Kraft der Einheit. Unsere Stadt erinnert uns daran, dass Demokratie immer wieder neu belebt werden muss – durch Vertrauen, Teilhabe und den festen Glauben daran, dass wir gemeinsam mehr erreichen.
Heute, 35 Jahre nach den ersten Landtagswahlen in den neuen Bundesländern, ist dies ein Anlass, den Mut und die Hoffnung jener Zeit zu würdigen. Das Engagement der Bürgerinnen und Bürger, die damals Verantwortung übernommen haben, bleibt ein Vorbild – für unsere Demokratie, für unsere Einheit und für unser Berlin.
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