Meine Gedenkworte zum Holocaust-Gedenktag im Abgeordnetenhaus von Berlin am 27. Januar 2022. Sie finden hier einen kleinen Ausschnitt aus meiner Rede und die ganze Rede im Videoformat.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
sehr geehrte Damen und Herren,
heute vor genau 77 Jahren wurden das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau und das Konzentrationslager in Auschwitz durch die sowjetische Armee befreit.
(…)
Lassen Sie mich bitte deshalb einige Worte des Gedenkens, aber auch der Mahnung sprechen – besonders auch mit Blick auf das leider deutlich wahrnehmbare Wiedererstarken des Antisemitismus in Deutschland.
Ich hoffe, wir alle hier in diesem Saal sind uns am heutigen Gedenktag einig:
Die nationalsozialistische Herrschaft war zutiefst menschenverachtend. Die jüdische Bevölkerung hat das am stärksten gespürt. Vor einer Woche hat sich die sogenannte Wannseekonferenz zum 80. Male gejährt. Das monströse Verbrechen, das die Nazis hier planten und leider millionenfach umsetzten, beschämt mich bis heute. Es kann uns alle nur beschämen.
Die Nationalsozialisten bekämpften ihr eigenes Volk. Menschen jüdischen Glaubens, die vorher selbstverständlich unsere Nachbarn waren. Menschen mit Behinderungen, die zu unseren Familien gehörten. Männer, die Männer und Frauen, die Frauen liebten. Sinti und Roma. Kirchenleute, die sich nicht einreihen wollten und alle, die politisch anders dachten.
(…)
Für mich die wichtigste ist:
Wir dürfen nie wieder zulassen, dass Menschen wegen ihrer Religion, Herkunft, ethnischen Zugehörigkeit, Nationalität, sexuellen Orientierung oder Meinung diskriminiert, verfolgt und ermordet werden.
Jede Form der Diskriminierung und des tätlichen Angriffs auf Menschen ist zugleich ein Angriff auf unsere freie Gesellschaft.
(…)
„We Remember“ – Wir erinnern uns heute an so viel sinnloses Leid, an Gewalt und Zerstörung und an die unzähligen Opfer.
Die Formel „We remember“ muss stets untrennbar mit einer anderen verbunden sein:
NIE WIEDER.”
Quelle: RBB
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