Weißensee und seine Geschichte(n) – Ein Wochenende voller Eindrücke

Weißensee und seine Geschichte(n) – Ein Wochenende voller Entdeckungen

Bei bestem Spätsommerwetter durfte ich an diesem Wochenende rund 70 interessierte Bürgerinnen und Bürger im Rahmen des Weißenseer Kultursommers zu einer besonderen Reihe von Kiezspaziergängen begrüßen. Weißensee hat viel zu erzählen – und gemeinsam haben wir ein Stück dieser lebendigen Geschichte aufgespürt.

Teil 1 – Vom Ursprung bis ins Heute
Den Auftakt bildete am Samstagvormittag der erste Spaziergang. Pünktlich um 11 Uhr begaben wir uns auf eine Reise weit zurück in die Vergangenheit: von der Entstehung des Weißen Sees während der Eiszeit über die großen Entwicklungsschritte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts bis zu den sichtbaren Spuren im heutigen Stadtbild. Namen wie Bühring und Pasedag, die dem Bezirk ihren Stempel aufdrückten, tauchten dabei ebenso auf wie technische Errungenschaften, etwa die frühe Elektrifizierung Weißensees. Besonders schön war der Blick auf aktuelle Entwicklungen, etwa die wiedereröffnete Plansche für Kinder oder das Hirschdenkmal, das im Rahmen des Kultursommers an seine frühere Heimat erinnert. Und so manch einer staunte, dass der See einst sogar Olympioniken als Trainingsstätte diente.

Teil 2 – Geschichten vom Vergnügen und von großen Persönlichkeiten
Am Sonntag setzten wir die Reihe am Ostufer des Weißen Sees fort. Dieses Mal standen die vielen Geschichten im Mittelpunkt, die Weißensee als Ort des Vergnügens prägten: von Plänen für ein Tivoli bis hin zum verschwundenen Schloss am See. Auch die Alte Pfarrkirche wurde zum Thema, die nicht nur religiöse, sondern auch stadtgeschichtliche Bedeutung hat. Besonders eindrucksvoll war der Blick auf Persönlichkeiten, die hier lebten und wirkten: Sternecker, Peter Edel – und nicht zuletzt Bertolt Brecht, der in Weißensee zu Hause war. Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer steuerten ihre eigenen Erinnerungen und Anekdoten bei, sodass aus dem Rundgang ein lebendiges Erzählen von Vergangenheit und Gegenwart wurde.

Teil 3 – Stille und Geschichte auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee
Zum Abschluss führte uns der Sonntagvormittag an einen ganz besonderen Ort: den Jüdischen Friedhof Weißensee. 1880 von Hugo Licht entworfen, zählt er zu den größten jüdischen Friedhöfen Europas. Zwischen den eindrucksvollen Grabmälern bedeutender Berlinerinnen und Berliner ließen wir die Geschichten hinter den Namen lebendig werden – und erlebten zugleich eine wohltuende Ruhe mitten im bewegten Stadtteil. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sichtlich bewegt von der besonderen Atmosphäre dieses Ortes. Im Laufe des Rundgangs gedachten wir gemeinsam am Grab von Margot Friedländer – einer großen Zeitzeugin, deren Vermächtnis uns auch in Zukunft begleiten wird.

Dank und Ausblick
Ich danke allen, die an diesem Wochenende dabei waren, für ihr großes Interesse, die vielen Fragen und die angeregten Gespräche. Die Spaziergänge haben gezeigt: Weißensee ist reich an Geschichte(n), die es wert sind, immer wieder neu entdeckt und weitererzählt zu werden. Ich freue mich schon jetzt darauf, die Reihe fortzusetzen – und vielleicht auch Ihre Geschichte rund um den Weißen See zu hören.

HINWEIS – ein weiterer Termin zum Rundgang über den Jüdischen Friedhof:

Aufgrund der großen Nachfrage und der bereits zahlreichen Anmeldung biete ich für den kommenden Sonntag, 14. September 2025, 14 Uhr nochmal den Rundgang über den Jüdischen Friedhof an.

Treffpunkt ist auch dieses Mal der Eingangsbereich des Friedhofes, Herbert-Baum-Straße.

Um Anmeldung wird gebeten!
Männer sollten bitte eine Kopfbedeckung tragen.

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