
Einen Tag vor dem Jahrestag der Reichspogromnacht möchten wir an einen mutigen Mann erinnern: Wilhelm Krützfeld. Geboren am 9. Dezember 1880 in Horndorf, war er Polizeibeamter, der für seine preußische Disziplin und sein Pflichtbewusstsein bekannt war. Anders als viele Kollegen weigerte er sich, während der NS-Zeit gegen Menschen vorzugehen, die verfolgt wurden.
Während der Reichspogromnacht 1938, als landesweit Synagogen brannten und jüdische Geschäfte zerstört wurden, griff Krützfeld ein. Als Leiter der Polizeiwache 16 am Hackeschen Markt verhinderte er mit einigen Beamten die Zerstörung der Neuen Synagoge. Er hielt die SA-Männer mit seiner Dienstwaffe in Schach und alarmierte die Feuerwehr, die das Feuer löschte. Sein Handeln war damals ein mutiger Widerspruch gegen die Gewalt des NS-Regimes.
Krützfeld unterstützte zudem jüdische Familien in seinem Revier, warnte sie vor möglichen Verhaftungen und besuchte besorgte Eltern persönlich. Er wird nicht als klassischer Widerstandskämpfer gefeiert, sondern als Beamter, der im Alltag Courage zeigte. Trotz der Aufmerksamkeit für seinen Einsatz wurde er weder entlassen noch verhaftet, sondern 1940 versetzt und 1943 pensioniert.
Seine 36-jährige Polizeikarriere begann nach dem Austritt aus dem Kaiserlichen Heer 1907. Krützfeld arbeitete im Landespolizeiamt, im Polizeipräsidium und leitete später die Wachen in Prenzlauer Berg und am Hackeschen Markt.
Dank des Journalisten Heinz Knobloch ist sein Mut dokumentiert. Wilhelm Krützfeld starb am 31. Oktober 1953 in Berlin. Sein Ehrengrab befindet sich in Weißensee, und eine Gedenktafel an der Neuen Synagoge erinnert an seinen Einsatz.
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