
Am 12. November 1918 wurde in Deutschland Geschichte geschrieben. Mit dem Beschluss des Rates der Volksbeauftragten erhielten Frauen erstmals das aktive und passive Wahlrecht – ein Meilenstein auf dem Weg zur Demokratie und zur politischen Gleichberechtigung. Dieser Tag markierte den Beginn einer neuen Zeit: Frauen konnten fortan nicht nur ihre Stimme abgeben, sondern auch selbst Verantwortung übernehmen und Politik gestalten.
Das Frauenwahlrecht war kein Geschenk, sondern das Ergebnis jahrzehntelanger Kämpfe mutiger Frauen, die sich gegen Widerstände für ihre Rechte eingesetzt haben. Sie forderten, was heute selbstverständlich scheint: gleiche Chancen, gleiche Mitbestimmung und gleiche Würde.
Als Frauen im Januar 1919 erstmals an die Wahlurne traten, öffnete sich das Tor zu einer demokratischeren Gesellschaft. 37 Frauen zogen in die verfassunggebende Nationalversammlung ein – ein Aufbruch, der zeigte, dass Gleichstellung kein ferner Traum, sondern gelebte Realität werden kann.
Mehr als 100 Jahre später ist das Frauenwahlrecht unverrückbarer Bestandteil unserer Demokratie. Doch auch heute – im Jahr 2025 – bleibt Gleichstellung eine Aufgabe, die uns alle angeht. Noch immer sind Frauen in vielen politischen Ämtern und Führungspositionen unterrepräsentiert. Noch immer braucht es gezielte Anstrengungen, damit gleiche Rechte auch gleiche Chancen bedeuten.
Als Vizepräsident des Abgeordnetenhauses von Berlin ist es mir ein persönliches Anliegen, daran zu erinnern, dass Demokratie vom Mitmachen lebt – und dass Vielfalt unsere Parlamente stärkt. Wir verdanken den Pionierinnen von 1918 nicht nur das Frauenwahlrecht, sondern auch die Erkenntnis, dass Fortschritt immer erkämpft werden muss.
Der 12. November ist deshalb mehr als ein historisches Datum. Er ist ein Auftrag, jeden Tag aufs Neue für Gleichberechtigung, Respekt und faire Teilhabe einzutreten – in Berlin und in ganz Deutschland.
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