
Redet fair, hört zu – so stärken wir unsere Demokratie
Vor einigen Tagen hatte ich mich zu der Stadtbild-Aussage des aktuell amtierenden Bundeskanzlers Friedrich Merz bereits geäußert, die derzeit in aller Munde ist. Ich hatte sogar den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Kai Wegener, für seine Haltung gelobt. Heute möchte ich mal einen generellen Appel starten.
Ob im Parlament, auf Bürgerversammlungen oder in den sozialen Medien – wir erleben seit einiger Zeit, dass der Ton in der politischen Diskussion härter wird. Unterschiedliche Meinungen gehören zur Demokratie. Aber wenn aus Widerspruch Feindseligkeit wird, verliert die Debatte ihre Stärke – nämlich die Fähigkeit, gemeinsam Lösungen zu finden.
Als Vizepräsident des Berliner Abgeordnetenhauses leite ich regelmäßig Plenarsitzungen. Dabei spüre ich, wie wichtig Respekt und Zuhören sind – gerade dann, wenn es kontrovers wird. Demokratie lebt vom Streit, aber sie braucht auch Haltung. Wer zuhört, signalisiert: Ich nehme mein Gegenüber ernst, auch wenn ich anderer Meinung bin.
Diese Haltung ist nicht nur im Parlament wichtig, sondern auch im Alltag: im Verein, im Hausflur, in der Nachbarschaft. Berlin ist eine Stadt der Vielfalt – mit vielen Stimmen, Lebenswegen und Erfahrungen. Wenn wir anfangen, einander zuzuhören statt übereinander zu urteilen, entsteht Gemeinschaft.
Ich bin überzeugt: Demokratie beginnt nicht in der Verfassung, sondern im Gespräch. In der Art, wie wir miteinander umgehen. Wie wir Kritik äußern, Verantwortung übernehmen und Kompromisse suchen. Das ist manchmal anstrengend – aber genau das macht unsere Gesellschaft stark.
Rassismus und deren Förderung gehört definitiv nicht zu den Gepflogenheiten, die eines deutschen Bundeskanzlers, einer anderen Politikerin oder eines anderen Politikers würdig sein sollte.
Deshalb sollten wir alle daran arbeiten, dass der demokratische Ton nicht verloren geht: mit Respekt, Fairness und einem offenen Ohr füreinander.
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