Wer sich in den deutschen Parlamenten umschaut, kann feststellen, dass auch heute noch Männer die Sitzreihen dominieren. Ähnlich sieht es auch in vielen anderen Berufen aus, vor allem in den naturwissenschaftlich-technischen Betätigungsfeldern. Um jungen Frauen Perspektiven in Arbeitsbereichen aufzuzeigen, in denen Frauen bisher seltener vertreten sind, gibt es seit 2001 den Girls‘ Day. An diesem Tag öffnen Unternehmen, Betriebe und Hochschulen in den Bereichen IT, Handwerk, Technik, Naturwissenschaft und Politik in ganz Deutschland ihre Türen für Schülerinnen ab der 5. Klasse und ermöglichen ihnen vielfältige Einblicke.
In diesem Jahr lud auch ich zwei Mädchen ein, im Rahmen des Girls‘ Days am 27. April 2017 die Arbeit der Politikerinnen und Politiker im Abgeordnetenhaus von Berlin kennenzulernen. Die SPD-Fraktion Berlin hatte für die jungen Frauen ein spannendes Programm zusammengestellt.
Der Tag startete für meine beiden Hospitantinnen, Holly und Ashima, mit einem Frühstück, bei dem sie sich mit dem Fraktionsvorsitzende Raed Saleh, vielen Abgeordneten sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern intensiv austauschen konnten. So wurden uns viele Fragen gestellt, zum Beispiel wie der Tagesablauf von Politikerinnen und Politikern aussieht, wie eigentlich ein Ausschuss funktioniert und an welchen Themen wir gerade arbeiten. Aber auch wir erfuhren viel über den Schulalltag, das Schulessen, Herausforderungen in den Kiezen und auch über viele weitere Themen, welche die Mädchen zurzeit umtreiben.
Anschließend starteten die Teilnehmerinnen zu einer ausführlichen Führung durch das Abgeordnetenhaus. Nicht nur der Sitzungsaal und die Ausschusssäle wurden besichtigt, auch die Fraktionsräume wurden gründlich in Augenschein genommen. Der Fraktionsvorsitzende Raed Saleh lud die Mädchen in sein Büro ein und erklärte vor Ort, womit er gerade beschäftigt ist. In der Pressestelle erläuterte Pressesprecher Markus Frenzel wie man auch als Journalist im politischen Betrieb tätig werden kann. Beim anschließenden Film im Kinosaal des Abgeordnetenhauses wurden schließlich weitere Fragen zum Haus und den Parlamentsabläufen beantwortet.
Nach dem Mittagessen, bei dem sich noch einmal ausführlich Gelegenheit bot, persönlich mit mir als Abgeordneten ins Gespräch zu kommen, ging es für die Nachwuchspolitikerinnen in den Ausschuss für Bildung, Jugend und Familie. Einige Teilnehmerinnen konnten sogar direkt neben mir und meinen Ausschusskolleginnen und -kollegen Platz nehmen und sich bei der Besprechung zur Schulessensituation an Berliner Oberschulen aktiv einbringen. Sie bereicherten den Ausschuss durch ihre Wortbeiträge, in denen sie von der Situation an ihrer Schule berichteten. Eine tolle Erfahrung für die Mädchen und eine große Hilfe für uns Ausschussmitglieder.
Schließlich wurden in der Abschlussrunde noch die Gewinnerinnen des Girls‘ Day Quiz prämiert, der Tag ausgewertet und die letzten Fotos geschossen. Es war ein wirklich spannender Tag – sowohl für die Mädchen, als auch für mich. Ich war beeindruckt von der Begeisterung, mit der die Mädchen dabei waren und hoffe, dass sie viele Eindrücke und Informationen mitnehmen konnten. Vielleicht sitzen eines Tages ja auch ein paar Teilnehmerinnen des Girls‘ Day hier im Parlament. Ich wünsche meinen beiden Mädchen, Holly und Ashima, alles Gute für die Zukunft!
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