Gold für die Kunden – Blech von der Bahn?

Für jede deutsche Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi bietet die Deutsche Bahn all ihren Kunden, die sich jetzt eine Bahncard 25 für vier Monate, die so genannte Bahn Card Gold, zulegen, am Folgetag freie Bahn in ihren Zügen. An sich eine tolle Sache. Werbung für Mobilität und Daumen drücken für deutsche Sportlerinnen und Sportler zusammen zu bringen, die ich guten Gewissens unterstützen kann.

Was mich aber stört: Kein Wort dazu, dass nach den Olympischen Winterspielen auch in Sotschi ein paar Tage später die paralympischen Spiele stattfinden werden, bei denen sich ebenfalls deutsche Sportlerinnen und Sportler mit den besten der Welt messen werden – nur eben Menschen mit Handicap. Ihre Goldmedaillen sind der Deutschen Bahn leider keine freien Fahrten Wert.

Vielleicht ist das ein Stück Normalität, denn Hand aufs Herz: die meisten paralympischen Spiele fanden bis jetzt weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Nach dem aber 2012 die paralympischen Spiele in Sachen Zuschauer- und Medieninteresse nahezu mit den Spielen der Nichtbehinderten gleichgezogen hatten, ein enttäuschender Rückschritt, zu dem die Bahn hier mit beiträgt.

Übrigens: Vor vier Jahren gewannen Nichtbehinderte bei den Winterspielen 10 Goldmedaillen, einige erfolgreiche Athleten wie Magdalena Neuner haben ihre Laufbahn inzwischen beendet.
Bei den Paralympics holte Deutschland 13 mal Gold. Aber keine Angst, Deutsche Bahn: Die erfolgreicheste Athletin damals mit 5 Goldmedaillen war Verena Bentele. Sie wurde vor ein paar Tagen zur neuen Behindertenbeauftragten der Bundesregierung ernannt.

Ich jedenfalls habe heute den Chef der Deutschen Bahn angeschrieben. Meine Forderung: Gleiches Recht für alle auf gedrückte Daumen. Deshalb sollte das Angebot der Bahn auch dann gelten, wenn Menschen mit Behinderungen für Deutschland Gold holen.

Das entsprechende Schreiben können Sie hier lesen.