Mein Praktikant Mika über das soziale Jahr – ein Kommentar

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In dieser und der letzten Woche unterstützt Mika als Schülerpraktikant mein Team und begleitet meine Arbeit als Abgeordneter. Neben seiner Mitarbeit im Wahlkreis- und Abgeordnetenbüro sowie einem Tag im Bundestag bei der Bundestagsabgeordneten Annika Klose, hat Mika auch einen kleinen Kommentar zu dem von Bundespräsident Steinmeier vorgeschlagenen sozialen Jahr für junge Menschen geschrieben. Es ist wichtig in dieser Debatte auch diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die ein solches Vorhaben am Ende am meisten betrifft und nicht nur über junge Menschen zu sprechen. Deswegen veröffentliche ich den Kommentar Mikas gerne an dieser Stelle auf meiner Homepage:

„Seitdem Bundespräsident Steinmeier seine Meinung über die Unterstützung eines sozialen Jahres öffentlich gemacht hat, ist es ein großes Thema in Deutschland. Doch was denken eigentlich Jugendliche wie ich darüber?

Frank-Walter Steinmeier ist überzeugt davon, dass durch ein soziales Jahr der Zusammenhalt in der Gesellschaft steigt. Ob das wirklich passieren würde, ist aus meiner Sicht fraglich. Müssen Schulabgängerinnen und Schulabgänger ihr soziales Jahr ablegen und wollen dies aber nicht, würden wahrscheinlich die Leute in den Einrichtungen darunter leiden, wenn sie die schlechte Laune der ableistenden abbekommen.

Einen Zivildienst sowie eine Wehrpflicht wurden meiner Meinung nach im Jahr 2011 zurecht abgeschafft. Die Dienste sind und waren veraltet und stehlen den Jugendlichen einfach nur ein Jahr ihrer Berufsausbildung bzw. verzögern den Beginn der Studienzeit.

Es gibt eine Alternative zum verpflichtenden sozialen Jahr. Beim Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) arbeitet man ebenfalls in gemeinwohlorientierten Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheime, Krankenhäusern, Kitas, Schulen und vielen mehr. Sollte man also wirklich etwas für die Gesellschaft tun wollen, kann man dies auch machen. Ist man daran nicht interessiert, ist das auch völlig legitim und man kann direkt in die Ausbildung starten. Diese freiwillige Lösung halte ich für besser. Ich finde man sollte niemals jemand zu einem „Beruf“ zwingen, der dies gar nicht möchte. Zu dieser Alternative kann man übrigens auch greifen, wenn man noch nicht wirklich weiß welchen Berufsweg man einschlagen möchte.

Ein weiteres Problem beim sozialen Jahr ist, dass es vermutlich keine ausreichende und gute Bezahlung gibt. Man könnte fast meinen das soziale Jahr wird genutzt, um jahrelange Fehlpolitik wie schlechte Bezahlung und Abbau der Stellen in gemeinwohlorientierten Einrichtungen zu verdecken.

Ich sehe den vom Bundespräsidenten Steinmeier angesprochenen Zusammenhalt der Gesellschaft nicht davon bedroht, dass Jugendliche kein soziales Jahr ablegen müssen, sondern vielmehr durch die wachsende Bedrohung von rechts sowie die Radikalisierung einiger Protestgruppen.“

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