Der Weiße See ist ein beliebter Ort der Erholung – und zugleich ein ökologisch sensibles Gebiet. Die demnächst anstehende Umzäunung des Seeufers mit meterhohen Benjeshecken hat in der Nachbarschaft für Diskussionen gesorgt. Das Ziel der Maßnahme: Wildbaden eindämmen und die schwer geschädigte Ufervegetation schützen. Ist das der richtige Weg?
Fakt ist: Die intensive Nutzung des Uferbereichs hat in den vergangenen Jahren sichtbare Spuren hinterlassen. Das Badeverbot außerhalb des offiziellen Strandbads besteht seit jeher – doch jahrelang wurde hier weggesehen. Die Folge: Flora und Fauna – darunter das empfindliche Schilf – sind massiv beeinträchtigt. Die Erosion schreitet voran, Lebensräume für Tiere verschwinden. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um unseren lokalen natürlichen Begegnungsort zu bewahren.
Gleichzeitig gefährden ungesicherte Badestellen die Gesundheit der Besucherinnen und Besucher. Wer ins Wasser geht, tut das dort auf eigene Gefahr und ohne jede Aufsicht. Mit den neu errichteten Hecken wird das empfindliche Ufer vor weiterer Erosion bewahrt. Das Schilf bekommt wieder Raum, sich auszubreiten – ein Gewinn für Flora, Fauna und langfristig auch für die Lebensqualität der Menschen im Kiez. Gleichzeitig bleibt der Zugang zum Wasser weiterhin möglich – im offiziellen und durch Rettungsschwimmer überwachten Strandbad.
Wir müssen gemeinsam einstehen für eine sozial gerechten, ökologischen Kiez. Dazu gehört es auch, teilweise unbequeme Entscheidungen zu treffen, wenn es um den Schutz unseres öffentlichen Raums geht. Der Weiße See ist eine Insel der Natur in unserem Kiez – kein Freizeitpark oder Schwimmbad für wildbadende Gäste aus ganz Berlin. Wer ihn bewahren will, muss bereit sein, Verantwortung zu übernehmen.
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