Die Veranstaltung „Wenn ein System zerbricht – 35 Jahre Mauerfall“ am 4. November 2024 brachte interessante Zeitzeugen – sowohl im Podium als auch im Publikum – aus Ost-Berlin zusammen, die aus ihrer persönlichen Perspektive über die Wendezeit berichteten. Am großen Besucherinteresse konnte man merken, dass die Veranstaltung auch thematisch gut gewählt war.
Der große Saal des Bildungs- und Kulturzentrums Peter Edel bot der Veranstaltung dazu noch einen eindrucksvollen Rahmen. Mit seiner historischen Bedeutung und dem charmanten Ambiente schuf er eine Atmosphäre, die perfekt zum Thema des Abends passte. Der Veranstaltungsort, der durch seine Geschichte tief mit der Stadt Berlin verwurzelt ist, verlieh dem Rückblick auf den Mauerfall und die bewegten Zeiten der Wende eine besondere Tiefe.
Ich konnte bei der Moderation viele Erinnerungen bei den Teilnehmern hervorholen und so reflektierten die Teilnehmer über das Zusammenwirken dieser vielfältigen Perspektiven und die Herausforderungen, die in den Umbruchsjahren auftraten.
Gert Schilling zum Beispiel, damals Bürgermeister in Berlin-Weißensee, spielte nach dem Mauerfall eine aktive Rolle in der neuen politischen Landschaft. Er setzte sich intensiv für die Umstrukturierung sozialer Einrichtungen ein und war 1997 Mitbegründer der Albert-Schweitzer-Stiftung. In seiner Amtszeit stand er vor der Herausforderung, den Übergang von einer kommunalen Verwaltung hin zu einer bürgerlichen Stiftung zu leiten. Diese Initiative zeigte, wie der politische Wandel der Wendezeit auch nachhaltige soziale Strukturen hervorbrachte und die Verantwortung für kommunale Einrichtungen in eine neue Rechtsform überführte.
Werner Krätschell, der als Pastor in Berlin tätig war, galt als Befürworter für demokratische Freiheiten in der DDR. Als kritische Stimme innerhalb der Kirche unterstützte er die Bürgerrechtsbewegungen, die in den 1980er Jahren an Stärke gewannen, und trug zur friedlichen Revolution bei, die zum Mauerfall führte. In der Wendezeit nutzten er und andere Geistliche ihre Positionen, um eine offene Diskussion und demokratische Reformen zu fördern.
Dr. Petra Erler, die als Staatssekretärin nach der Wende tätig war, brachte ihre Fachkenntnisse ein, um die neue politische Landschaft im vereinten Deutschland mitzugestalten. Sie unterstützte die Übergangsprozesse von der DDR- in die Bundespolitik und widmete sich den administrativen Aufgaben, die nötig waren, um die politische Integration nach der Wiedervereinigung voranzubringen.
Nach der Veranstaltung boten sich für die Gäste, aber auch die geladenen Zeitzeugen noch in angenehmer Atmosphäre des Ortes die Gelegenheit, die ein oder andere Erinnerung, Erfahrung und gar Lebenswege miteinander auszutauschen.
Wer nicht dabei sein konnte, der hat wirklich was verpasst! Ein herzlicher Dank an dieser Stelle noch an das Team des „Peter Edel“, das auch zu so tollen Abend beigetragen haben.
Eine Antwort
Andreas Urbich
Sehr gut zusammengefasst. Es war uns eine Freude, für diese wichtige Veranstaltung Gastgeber gewesen zu sein.